Kleine Krone ganz groß – ein Online-Casino bereit für den Durchbruch
Wie wir für die SCHMIDT.GRUPPE ein Social-Casino auf Basis einer endlosskalierbaren Serverless-Architektur entwickelten.
Vor gut drei Jahren kam ein ehemaliger Kollege zu mir und erzählte , dass er plant, eine große Social-Casino-Plattform auf den Markt zu bringen. Aus dem Gespräch entstand ein Auftrag und ich habe mich zum ersten Mal ernsthaft mit dem Thema “Social Gambling” im Allgemeinen und Online-Casinos im Speziellen beschäftigt. Für meinen Kollegen Chris Figge hingegen war das ein Heimspiel: Ehemals beim Hamburger Social-Casino-Anbieter Whow Games angestellt, wusste er genau, was auf uns zukommen würde. Und was wir anders machen könnten. Das Projekt nahmen wir direkt in Angriff und wagten einen neuen Ansatz.
Mehr als nur eine Kopie
Mit Casinos kennt sich die SCHMIDT.GRUPPE dank ihrer 180 Spielstationen hervorragend aus. Nun sollte das Ganze unter dem Namen Kleine Krone ins Internet überführt werden. Und mit dem „Ganzen“ meine ich nicht nur die Slotmaschinen, die es online sowieso schon zu Tausenden gibt. Der Schwerpunkt lag vielmehr auf der Optimierung der Spielerfahrung und der dauerhaften Spieler:innenbindung.
Das, was Spieler:innen eigentlich an einem ausgewählten Online-Casino hält, sind nicht die Slotmaschinen, die sich vielleicht in Farbe und Thema unterscheiden. Ausschlaggebend sind die Meta-Games, die alle Spielgeräte unter einem Dach vereinen. Die einfachste Methode hierfür ist ein Questsystem, bei dem Nutzer:innen zum Beispiel eine bestimmte Anzahl an Spins an einem Tag erledigen sollen, um im Level aufzusteigen. Aber wir wollten mehr.
Da kam unsere Erfahrung im Browsergames-Bereich wie gerufen. Wir griffen tief in unsere prall gefüllte Trickkiste und entwickelten zu simplen Questreihen ein Liga-System hinzu – bei der Kleinen Krone standesgemäß die Adels-Liga. Den Beginn macht die Hofnarren-Stufe und je besser und mehr gespielt wird, desto schneller steigen Spieler:innen in die Ritter-, Kurfürsten oder Königsliga auf. Belohnungen wie Gold, Kronen und Sammelkarten oder Features wie Elixiere, um Gewinne hochzustufen, halten die Spieler:innen zusätzlich am Ball. Selbst integrierte Timer und Premium-Währungen zum Überspringen von Wartezeiten, wie sie aus vielen free-to-play Games bekannt sind, sind wie geschaffen für Social-Casino-Plattformen – so auch für die Kleine Krone. Alle, die etwas Zeit in ein Browsergame investiert haben, werden die Maschinerie dahinter wiedererkennen.
Spielen wie ein Profi
Im Prinzip funktionieren Online-Casinos alle nach demselben Prinzip: Die virtuellen Slotmaschinen werden via iFrame in eine Plattform integriert und können fortan von Spieler:innen angesteuert werden. Die Plattform dient als Schnittstelle zwischen Spiel und Provider. Nutzer:innen kommen mit ihren virtuellen Geldbeuteln und werfen eine Slotmaschine nach der anderen an. Mit jedem aktiven Spielgerät wird eine Session-ID geöffnet. Jeder Spin, jeder Gewinn, jeder Knopfdruck erzeugt einen Request für diese Session-ID. Bei mehreren Tausend User:innen kommt ein stetiger Fluss an Daten zusammen.
Aber nicht nur die Anzahl der Nutzer:innen ist von Bedeutung, sondern auch ihre Art zu spielen. Es gibt Hardcore-User:innen, die klicken und klicken unentwegt. Schnell war klar, dass der beliebte Turbo-Modus ins Casino muss. Nur wie? Ladezeiten, sind sie auch noch so kurz, sind der Tod eines jeden Online-Casinos. Ein Server muss unter 300 Millisekunden jede Aktion verarbeitet haben, ganz egal, wie viele User:innen gerade aktiv sind. Gelingt das nicht, sinken die Nutzerzahlen rapide. Bei jedem Spin muss aber nicht nur Gold abgezogen, sondern das Meta-Games bedient werden: Spieler:innen gewinnen an Erfahrung, Achievements müssen beachtet und Statistiken aktualisiert werden.
Eventbasierte Lösung auf Basis einer Serverless-Architektur
Nach vielen internen Tests und Auswertungen kamen wir auf die Idee, auf ein eventbasiertes System zu setzen. Wenn ein Spin erkannt wird, erfolgt blitzschnell innerhalb von 100 Millisekunden eine Rückmeldung bei Spieler:innen, indem ihnen Gold abgezogen wird. Erst diese schnelle Performance ermöglicht überhaupt einen zufriedenstellenden Turbo-Modus. Alles, was daraufhin folgt, landet in einer Queue und wird nach und nach im Hintergrund erledigt. Die asynchrone Bearbeitung der Events dauert durchschnittlich 70 Millisekunden. User:innen bemerken die versteckten Wartezeiten überhaupt nicht.
Bereit für den Ansturm war mit dieser Lösung allein das System aber noch nicht. Die Serverinfrastruktur musste ebenfalls so konzipiert sein, dass sie eine hohe Anzahl an gleichzeitigen Anfragen verarbeiten kann – und das möglichst flott. Die meisten Plattformen setzen noch auf klassische Serverstrukturen, die mit hohem Einrichtungs-, Wartungs- und Administrationsaufwand verbunden sind. Erschwerend kommt die kostspielige Aufrüstung der Server bei steigenden Anforderungen hinzu. Eine naheliegende, wenn auch ebenso kostenintensive Alternative bietet eine endlosskalierbare Serverless-Architektur wie etwa AWS. Um Serververwaltung mussten wir uns mit AWS keine Gedanken machen, denn das läuft automatisch. Unsere Aufgabe bestand lediglich darin, einen Eintrittspunkt zu schaffen. Mit AWS wird jede Funktion des Online-Casinos Kleine Krone ausgeführt, ohne dass Server bereitgestellt oder von Administratoren aufwendig verwaltet werden müssen.
Bis dahin klingt das alles perfekt, der Haken sind die Kosten. Bezahlt wird die Rechenzeit, die via AWS Lambda verbraucht wird. Mit steigenden Nutzerzahlen – und das wird im Laufe der Jahre bei erfolgreich laufenden Casinos der Fall sein – wird mehr Rechenzeit verbraucht. Das wiederum führt dazu, dass die Architektur ohne Server noch kostspieliger wird. Dafür ist sichergestellt, dass die Serverless-Variante beliebig viele User:innen aushält. Sogar spontan, wenn kurzzeitig Tausende Nutzer:innen mehr auf dem Portal unterwegs sind als sonst. Selbst Deployments können ohne Downtime durchgeführt werden.
Langjähriges Know-How verknüpft mit neuen Lösungsansätzen
Innerhalb eines Jahres ist es uns mit unserem 6,5-köpfigen Team gelungen, das Produkt weitestgehend für Web auf Basis von PHP 8, Laravel 8, Vapor und Nova sowie Unity3D zur cross-platform-Umsetzung mit iOS und Android zu entwickeln. Ein weiteres Jahr haben wir in die Live-Optimierung der Kleinen Krone investiert, auch indem wir uns bekannter Browsergames-Mechaniken bedienten. Mittlerweile sind auf dem Online-Casino 400 Spiele verschiedener Anbieter vorzufinden, Schluss ist hier aber noch lange nicht. Immer wieder landen weitere Slotmaschinen auf dem Portal – mal bekannte Slotmaschinen im neuen Design oder mit einer bekannten IP. Zu Spitzenzeiten managt die Plattform innerhalb von 7 Tagen etwa 12 Millionen Webrequests mit knapp 148 Events in der Queue. Mit der Serverless-Architektur sind noch viele weitere Millionen Requests ohne nachlassender Performance möglich.